So wie die Gegenwart eine Vergangenheit hat, so ist sie mit dem nächsten Atemzug bereits selbst Vergangenheit.
Die Traumwelt ist ein Zustand zwischen Gegenwart und Vergangenheit.
Sie ist oft eine Erfahrung, die in die Zukunft projiziert wird.Traumwelt steht für ein spontan auftretendes Phantasieerlebnis, ein vornehmlich „Visuell Halluzinator„. Primär entsteht sie während des Schlafs, aber auch bei hellwachem Verstand, durch Versenkung. Träume stellen Unwirkliches, aber auch Ersehntes dar. Der Traum ist kein Phänomen oder Zustand, der nur dem Menschen vorbestimmt ist, sondern auch höher entwickelten Tieren gegeben ist. Es entstehen irrationale vieldeutige Bilder, Mythen und Märchen ähnliche Erlebnis-Welten.
Meine in 70 Jahren gespeicherten Erlebnisse wurden in dieser Holzskulptur zu einer Symbiose von Sehnsucht und unstillbarem Wunschdenken. So wie in den Religionen der Traum dem wachen Erleben gleichgestellt ist, so analysiert er, der Traum, meinen offenen Geist in vielschichtig lustvoller Weise. Rationalismus und rationales Denken entschwinden in sanften Träumen oder in heroischen Phantasien. Wobei die Suche nach dem Unbeschreiblichen, den ganzen Körper umfassenden lustvollen Gefühl, oder auch die Suche nach dem alles zerstörenden Angstgefühl in ständigem Widerstreit liegen. Es ist die klare Sicht, die durch einen plötzlichen, spontanen alles zerstörenden Nebel überlagert wird, Scheinwelten aufbaut und wieder zerreißt, der die Träume in die Nähe des Okkulten bringt. Die Lust taucht im Traumzustand auf und verschwindet im Moment des wohligen Erlebens im Märchenschloss oder dem feuerspeienden Hades, dem Schlund des Drachens und der depressiven Traurigkeit.
Diese Skulptur musste im Gegensatz zu den anderen von mir in Holz gehauen werden.
Ich habe ein weiches, schnell wachsendes Pappelholz als Werkstoff dafür gewählt, das dem Nebel des Traums ähnlich ist. Die Pappel ist ein schnell und hoch wachsender Baum, dessen Äste sich durch die immer flatternden Blätter im Himmel der Phantasie verlieren. Trotzdem sind sie Realität, Gegenwart und Zukunft, Sein und Nichtsein. Diese Gedanken haben bei der Arbeit meine Phantasie immer und immer wieder beflügelt und meine Hände geführt.
Gefühl und Traum wurden zur Traumwelt.
Doch bei der Arbeit kam noch ein rationales Element dazu.
„Der Gestaltungsaufbau, die Gliederung und die handwerkliche Arbeit, die geübt und erlernt werden müssen. Ohne den Willen, das handwerkliche Geschick zu erlernen, wäre jeder Gestaltungswille kraft- und sinnlos. Zwischen dem Willen zu gestalten und der ausufernden Phantasie entstand zeitweise ein erbitterter Kampf, bei dem letztendlich die Phantasie und Lust die Oberhand gewannen.
Dabei ist es mir wichtig gewesen einige Elemente besonders hervor zu heben: