Der Ursprung der olympischen Disziplin Marathon geht auf das Jahr 490 v. Chr. zurück.
Anlass war ein Krieg zwischen den Persern und Athenern bei der Stadt Marathon, den die Letzteren gewonnen haben. Ein Läufer sollte die Siegesnachricht nach Athen bringen, wo er nach Überlieferung der Sage tot zusammenbrach.
Als sportlicher Wettkampf wurde der Marathonlauf 1896 für Männer und 1984 für Frauen in die olympischen Spiele aufgenommen. Bei der Bewertung dieses Wettkampfes gibt es keine Rekorde, sondern nur Bestzeiten. Die Länge der Laufstrecke beträgt 42.195 m.
Seit ich mich mit dem Thema beschäftige, ist der Marathon für mich ein Synonym für Leben und Lebensabschnitte geworden.
Die Idee zu dieser Arbeit ist mir am Strand von Pietrasanta gekommen.
Menschen aus Afrika, Frauen und Männer, laufen während des Sommers, tagein – tagaus, schwer bepackt mit Billigwaren, die ihnen skrupellose Geschäftemacher verkaufen, den Strand auf und ab. Kilometer um Kilometer, um sich etwas Geld zum Überleben ihrer Familien und sich selber zu verdienen. Darunter sind viele intelligente, kräftige und schöne Menschen. Auch sind sie oft bei dieser schweren Tätigkeit dem Hohn und Spott der Urlauber ausgesetzt. Keiner von diesen Menschen weiß, wie lange er dieser Ausbeutung ausgesetzt sein wird,
bis er eine bessere, menschenwürdigere Arbeit findet.
Während der Entwurfsarbeit und der Arbeit an der Skulptur starben zwei mir nahestehende Menschen, die Schwiegerväter meiner beiden Söhne. Erste Entwurfsskizzen zur Skulptur
„Der letzte Marathon“. Jeder läuft seinen eigenen Marathon im Leben!
Gedanken zur Skulptur
Der Verlust dieser beiden Freunde hat meinen Blick auf den eigenen Stand im Lebensmarathon geschärft und mir bewusst werden lassen, daß auch ich auf die letzte Wegstrecke eingebogen bin. Es ist ein Lebensabschnitt der Reife, welcher den Lehrjahren der Jugend, den Aufbau- und Berufsjahren, nun in die Tätigkeit des Bildhauers übergeht, um dort Erkenntnisse und erworbene Gestaltungsprinzipien zu verwirklichen. Sie sind während meiner Zeit als Architekt gewachsen, konnten aber in der Architektur nur in geringem Umfang realisiert werden.
Die Ausgeglichenheit zwischen Form und Proportion spielen bei dieser Skulptur eine wesentliche Rolle. Die Spiralform ist Baustein und Symbol des Lebens, in der der Läufer am Ende seines Lebenswegs aufgeht. Ziel eines langen Marathons ist sicher nicht Reichtum und öffentliche zur Schaustellung, sondern zu sich finden in der Gewissheit, es geschafft zu haben, sowie die innere Ausgeglichenheit und Ruhe zu finden, ohne Trauer nach der Vergangenheit.
Die Grundsäule für diese Marmorskulptur war ein Block mit den Maßen 35 x 35 x 225 cm.
Aus diesem wurde von Hand die Säule gearbeitet. Der innere Kern wurde mit Hammer und Meißel herausgespitzt. Dabei wurden die Marmorvenen soweit wie möglich aufgenommen.
Im Gesamtkonzept kam es mir trotz der gegensätzlichen Strukturen auf größtmögliche Ruhe und Ausgeglichenheit des Gesamteindrucks der Skulptur an.